1 A Schwoaza Tag 3:28
2 Alla In Der Nocht 4:25
3 No Na Ned 3:38
4 Nimm Die Fiass In Die Händ 2:46
5 Wegn Dir Wer I Ned Rean 5:18
6 Vollhammer 3:54
7 Vollmondnacht 5:50
8 Kopfweh 2:45
9 Bitte Ruaf Doch An 2:46
10 In Meine Augn 3:44
TRACKLISTE Sixtysix Records – none
Kollegen niederzumachen bereitet auch Kritikern besonderen Spaß.
Zugegeben. So gesehen verursacht das Album der Blau AG allerdings wenig
Freude. Denn Niederzumachen gibt es hier kaum etwas. Genauer gesagt: gar
nichts. Im Gegenteil. Wer bis dato Blues mit Wienerischen Dialekttexten
skeptisch — und dies nicht ohne Grund — gegenüberstand, wird hier
vorgefasste Meinungen wohl oder übel über Bord werfen müssen. Tommy
Tatzber, manchen auch als Kritiker des Komplementärmagazins (nachdem
Concerto
keine Konkurrenz kennt!) Jazz Live bekannt, hat eine äußerst
ansprechende Melange aus Musik und Texten gebraut, die von seinen
Mitstreitern von Piano bis Harmonika kongenial umgesetzt wird, meist in
Bluesidiomen, aber auch mit anderen Stilmitteln, etwa Country (Nimm die
Fiaß In Die Händ) oder gar Wienerlied-Soul.Ähnlichem (Wegn Dir Wer I Ned
Rean). Für österreichische Verhältnisse überrascht dabei die hohe
Professionalität, mit der eingespielt wurde und die handwerkliches
Können mit Spiel- und Wortwitz kombiniert. Selbst die größte Schwäche
heimischer Bluesbands, der Gesang, kommt bei Blau AG nicht zum Tragen,
denn sogar hier gibt sich der gute Tatzber keine Blöße. Was wir immer
schon geahnt haben, dass nämlich eine Seelenverwandtschaft zwischen
Mississippidelta und dem
Donaukanal bestehen muss, manifestiert sich
nun tatsächlich in Form der Blau AG. Somit stünde ja auch einem
Börsengang nichts mehr im Weg!? Vollhammer! (Dietmar Hoscher, Concerto
4/2001)
Die Favoritner Bluesband ist ausgezogen, um mit dem
angeblichen Vorurteil aufzuräumen, dass Blues nur auf Englisch richtig
rüber kommen kann. Dabei ist es nur ein kleiner gedanklicher Schritt vom
weinerlichen Wienerlied zum guten alten traurigen Blues, oder? Und
wirklich. Die Texte aus der Feder von Bandleader Tommy Tatzber sind
weder peinlich noch banal. Der Wiener Dialekt schmiegt sich, wie extra
dafür erfunden, an die Blues-, Rock- oder Country-Arrangements. Endlich
also verstehen wir, was wir bei B.B. King oder Muddy Waters immer nur
vermutet haben? Wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich nichts von der
Worried Men Skiffle Group oder Ostbahn Kurti wissen, wäre ich vielleicht
sprachlos vor Staunen. So bin ich bloß angenehm überrascht.
(Jürgen Rottensteiner, X-Act 56/2001)
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